Fahrrad fahren in London: Mit Bike Rental die Metropole erkunden

Alles rund ums Fahrradfahren und entleihen in der britischen Hauptstadt

London eine Fahrradstadt zu nennen, wäre dann doch etwas übertrieben. London ist nicht Kopenhagen, keine Frage. Der Verkehr in der britischen Hauptstadt ist zuweilen irre. So klappt’s trotzdem mit dem Fahrrad fahren in London!

Londons Straßen sind, wie es sich für eine richtige Metropole gehört, ordentlich verstopft. Da gibt’s Stop-and-Go, Gehupe und Gefuchtel, vor allem aber ist kein Vorankommen möglich. Es sei denn, ihr schwingt euch aufs Rad! Wie das geht und ihr auf den Straßen der Metropole überlebt, verrate ich euch hier.

Ohne Atemmaske in der Rushhour mit dem Fahrrad in London unterwegs zu sein und im Smog gen Feierabend in die Pedale zu treten, erinnert auf den ersten Blick mehr an Fahrlässigkeit als an gesunden Menschenverstand.

Und trotzdem, sie sind überall, die wagemutigen Behelmten auf ihren Rädern – top ausstaffiert, trainiert und eifrig, flitzen sie gepardengleich an den Autokarawanen vorbei.

Und nicht nur das. Wo man steht und geht, stolpert man in London über Fahrrad-Stationen, die einem das Entleihen beinahe aufnötigen. Grund genug die müden Knochen selbst einmal in Schwung zu bringen und anstelle weiterhin die U-Bahn-Bänke platt zu sitzen, den Drahtesel zu besteigen.

Ich muss sagen: Beste Idee! Das Fahrrad mieten in London macht richtig Spaß – und das ist das Video zu unserem Santander-Bike-Test:

Wir haben die Santander Bikes getestet

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Stadträder: Fahrradfahren mit Santander Bikes

Sie sind einfach überall. Es ist unglaublich. Mehr als 11.500 Santander Cycles cruisen durch die Londoner Stadt. Das wirklich absolut beste an dem Angebot: Santander hat verstanden, wie Fahrrad-Entleih in der Großstadt funktioniert und nicht nur ein paar Stationen errichtet, sondern flächendeckend agiert.

Mehr als 750 (ja, richtig gelesen!!!) Dockingstationen finden sich in der Stadt. Das macht das Fahrrad leihen gerade für kurze Etappen attraktiv. Wie verrückt der Überblick der Stationen auf der Karte aussieht, könnt ihr euch auf der Website von Transport for London angucken und euch dabei gleich einen Eindruck davon verschaffen, wie örtlich unkompliziert Entleihe und Rückgabe ist.

Fun Fact: Die roten Flitzer werden übrigens im Londoner Sprachgebrauch auch Boris Bikes genannt. Boris, wie der ehemalige Bürgermeister der Stadt Boris Johnson. Dieser führte die Stadträder einst ein.

Das kostet euch das Santander-Bike-Vergnügen

Wenn ihr es geschickt anstellt, kommt ihr mit zwei Pfund am Tag hin. Das ist die Grundgebühr, die ihr bezahlen müsst, um euch überhaupt ein Santander Bike entleihen zu können.

24 Stunden habt ihr in Folge die Möglichkeit, das Fahrrad-Entleihsystem zu nutzen, danach müsst ihr die 2 Pfund neuerlich begleichen. Fahrt ihr immer nur kurze Etappen von weniger als 30 Minuten Länge, kommen keine weiteren Kosten auf euch zu.

Seid ihr mehr als eine halbe Stunde am Stück mit den Fahrrädern in London unterwegs, zahlt ihr für jede weitere angefangene halbe Stunde 2 Pfund. Die Entleihe ist bargeldlos. Ohne Geldkarte geht nichts! Mit EC-Karte, Kreditkarte, Visa oder Master könnt ihr bis zu vier Räder pro Karte leihen.

Bike Rental in London: So kommt ihr aufs Rad!

Am Anfang muss man sich ein wenig durchwursteln und sich Zeit nehmen. Aber spätestens ab der zweiten Entleihe, wird’s euch ganz leicht von der Hand gehen und ihr seid am Terminal ruckzuck durch. Das erwartet euch an der Fahrrad-Station:

  • Folgt den Anweisungen: Eigentlich ist alles ganz einfach, auf dem Bildschirm an der Dockingstation werdet ihr Schritt für Schritt durch die Entleihe geführt. In diesem ersten Schritt könnt ihr bereits die Variablen eurer Entleihe festlegen. Wollt ihr nur ein Fahrrad ausleihen oder gleich mehrere? Wisst ihr schon, wie lange ihr unterwegs sein wollt?
  • Bestätigt die Nutzungsbedingungen
  • Paytime: Um diesen Punkt kommt ihr leider nicht herum. Dafür müsst ihr einfach nur die Geldkarte einführen, PIN eingeben und bestätigen.
  • Code: Wenn alles geklappt hat, bekommt ihr jetzt einen papierenen Bon mit einem Zahlencode.
  • Sucht euch ein Fahrrad aus. Den Code könnt ihr direkt am Fahrrad eingeben. Ein grünes Signal zeigt an, ob die Freischaltung funktioniert hat.
  • Fahrrad aus dem Ständer nehmen.

Mein Fazit zum Fahrradfahren in London

Die Entleihe ist echt kein Hexenwerk. Beim ersten Mal dauert es vielleicht ein paar Minütchen, aber spätestens beim zweiten Mal wisst ihr, wie der Hase läuft. Eine Sache allerdings nervt richtig.

Egal wie oft ihr an diesem Tag bereits ein Fahrrad entliehen habt, ans Terminal der Dockingstation müsst ihr immer wieder. Das Durchklicken durchs Programm ist etwas ermüdend. Schneller geht’s nur mit der App.

Dockingstation von Santander Cycles in London.

Die Santander Bike Rent App

Wieso ewig am Verleihterminal stehen, wenn’s auch mit dem Smartphone geht?! Wann immer euch einfällt, in London Fahrradfahren zu wollen, könnt ihr über die Santander Bike Rent App und ein paar Klicks schnell herausfinden, wo die nächste Station ist. Auch die Entleihe über die App ist super einfach und 24/7 an 365 Tagen im Jahr möglich.

  • App runterladen
  • Registriert euch für „pay-as-you-pedal“
  • In der App könnt ihr direkt für die nächstgelegene Dockingstation „jetzt entleihen“ auswählen
  • Ihr bekommt einen Code zugesandt, den ihr bei der Entleihe verwenden könnt
  • Losfahren

Außerdem könnt ihr per App die Entleihdauer verlängern, wenn ihr doch einmal länger als gedacht unterwegs sein solltet. Außerdem könnt ihr mit den Karten in der App eure Tour planen.

Rückgabe der Leihräder

Zurück zum Mutterschiff! Die Fahrräder müssen immer an eine Dockingstation zurückgebracht werden. Da es davon aber an so ziemlich jeder Ecke eine gibt, ist das nun wirklich kein Drama und natürlich sehr viel flexibler als so gut wie jede andere Leihvariante.

Ist eine Station voll, müsst ihr zur nächsten fahren. Das Mehr an Fahrtzeit müsst ihr aber nicht bezahlen. In einem solchen Fall könnt ihr an der vollbesetzten Station „No docking point free“ anklicken, dadurch bekommt ihr 15 Minuten zusätzliche Fahrtzeit zur Überbrückung gutgeschrieben.

Wichtig ist, dass ihr darauf achtet, dass auch bei der Rückgabe,  wieder das grüne Licht leuchtet. Erst dann seid ihr auf der sicheren Seite und die Zeit tickt nicht auf eure Kosten weiter.

  • Achtung, Achtung! Die Fahrräder müssen immer an eine der Dockingstationen zurückgebracht werden – pünktlich. Fahrt ihr das Santander Bike länger als angegeben, stellt es einfach irgendwo ab oder bringt es beschädigt zurück, droht euch eine Strafzahlung. Und die ist kein Pappenstiel. Bis zu 300 Pfund kann euch die Schludrigkeit kosten.

Alternativen zum Boris Bike

Das Santander Cycles Scheme ist optimal für kurze Etappen, für längere Touren sind die Räder allerdings eher nicht ausgelegt. Es sind eben Stadträder und entsprechend behäbig.

Für größere Ausflüge lohnt es sich auf einen der anderen unzähligen Verleihservices zurückzugreifen. Eine davon ist die London Bicycle Tour Company. Dort könnt ihr Räder zu angemessenen Preisen leihen, auch Touren werden angeboten.

Auf den Londoner Radwegen kann es zu Stoßzeiten voll werden.

Die Londoner Straßen – ein Herausforderung mit dem Fahrrad

Ich will’s nicht schön reden, ein kleines Abenteuer ist das Fahrradfahren in London schon. Es ist einfach viel auf den Straßen los. Und obschon es so ein riesiges Netz an Fahrrad-Stationen gibt, hinkt der Straßenbau hinterher.

Es fehlen richtige Fahrradwege. Es ist zwar schon einiges getan worden, aber längst nicht genug. Oftmals sind die dünnen Radstreifen hart umkämpft. Für Londoner gibt es sogar ein spezielles Trainingsangebot, Cycle Skills, in denen angemessenes, kluges Fahren geprobt und das Selbstbewusstsein im Straßenverkehr aufgebaut wird.

Keine Panik vorm Fahrrad leihen in London

Angst fressen Fahrradträume auf – Respekt ist gut, aber wenn ihr achtsam im Londoner Stadtverkehr unterwegs seid, kommt ihr schon klar. Wer eher ängstlich ist oder schon lange nicht mehr in der Großstadt mit dem Fahrrad unterwegs war, für den wird es höchstwahrscheinlich keine entspannte Spazierfahrt werden.

Am besten klappt’s, wenn man sich erst einmal ein wenig warm tritt in einer ruhigeren Gegend. Wer Trubel gewohnt ist und nicht in Panik ausbricht, wenn andere Radfahrer die Ellenbogen ausfahren, kann sich natürlich auch direkt in den Pulk einfädeln.

Für Erwachsene kann das Radfahren in London schon zur Herausforderung werden, das Unterfangen mit Kindern zu wagen, ist eher nicht ratsam. Die Santander Cycles dürfen ohnehin erst ab einem Alter von 14 Jahren gefahren werden. Entleihen ist ab 18 Jahren möglich.

Linksverkehr

Eine Kleinigkeit, die nicht unterschätzt werden sollte. Linksverkehr, Leute! Das ist am Anfang gar nicht so einfach zu begreifen. Der Kopf ist einfach auf die andere Seite geeicht. Hängt euch am Anfang am besten ans Hinterrad eines geübten Fahrers, dann sinkt die Geisterfahrergefahr – denn die sind auch auf Londoner Radwegen nicht gern gesehen.

Fahrradfahren in London auf Highways und Quietways

Wir nennen es Radwege, für die Londoner sind es Cycle Superhighways. Moderne Radwege, die das Radfahren in der Stadt entspannter machen sollen. Allerdings geht es auch auf diesen oftmals ähnlich turbulent zu wie auf Rallye-Rennstrecken und an Stoßzeiten kann es richtig voll werden.

Zudem gibt es die Quietways, die durch ruhigere Straßen und Parks führt. In London wird gerade daran gearbeitet, die Quietways und die Superhighways zu einem großen Radwegenetz, den Cycleways, zusammenzuführen.

Aktuell gibt es acht Highway-Routen, weitere sind in Planung. Wo diese lang führen, könnt ihr auf dieser Karte nachsehen.

Stadterkundung mit Fahrrad in London.

Ab in den Park: Fahrrad leihen und ab ins Grüne

In Londons grünen Lungen, den Parks, macht mir persönlich das Fahrradfahren am meisten Spaß. Sicherlich hat es etwas damit zu tun, dass einem dort die Hektik der Straßen nicht als blinder Passagier mit auf dem Gepäckträger sitzt.

In den Parks hingegen ist es entspannt. Die Eichhörnchen flitzen kreuz und quer, die hohen Bäume bilden Alleen, es gibt Wasserläufe und Seen, Licht- und Schattenspiele.

Gerade die Parks im West End sind aus zwei Gründen super: 1. Sie liegen super zentral und sind 2. wunderschön. Sie lassen sich wundervoll integrieren in eine Sightseeing-Tour mit Fahrrad. Einerseits, weil ein Päuschen beispielsweise mit Picknick zwischendurch nie verkehrt ist, andererseits, weil die Parks unweit verschiedener Londoner Attraktionen liegen. Ihr müsst euch also gar nicht durch den Stadtverkehr quälen.

Routentipp: Von Westminster Abbey bis Kensington Palace durch die Natur

Wie immer gibt es 1001 Möglichkeit, wie diese Tour angegangen werden kann. Ob ihr nun im Hyde Park oder im St. Jame’s Park startet, ist Geschmackssache. Ich bevorzuge zum Auftakt den Besuch von

(1) Westminster Abbey und fahre dann auf einen kurzen Abstecher bei meinem alten Freund

(2) Big Ben vorbei, bevor ich in den St. Jame’s Park abbiege. Genau auf der anderen Seite des Parks befindet sich das nächste London Highlight:

(3) Buckingham Palace. Der Königssitz ist direkt am Green Park. Eimal ab durch die grüne Mitte und ihr fahrt schon auf den Triumphbogen

(4) Wellington Arch  am südöstlichen Ende des Hyde Parks zu und der ist natürlich ein dickes Brett. In ihm  kann man sich mühelos stundenlang ohne Langeweile verdingen. Wenn ihr die schnelle Nummer wollt, fahrt ihr ohne Zwischenstopp einmal quer durch den Park bis

(5) Kensington Palace und beendet eure Sightseeing-Tour dort. Die Langvariante sieht noch ein paar Abstecher mehr vor. Nach Wellington Arch radelt ihr zu

(6) Princess Diana Memorial Fountain. Dort könnt ihr euch ein wenig abkühlen und die Füße ins kühle Nass strecken. Von dort könnt ihr entweder nach links abbiegen Richtung

(7) Royal Albert Hall, geradeaus zur

(8) Serpentine Gallery oder rechts zur

(9) Serpentine Sackler Gallery weiterfahren. Letzter Sightseeing-Spot ist bei dieser Tour der Kensington Palace am Parkausgang. Wenn ihr den direkten Weg nehmt, habt ihr dann in etwa 5 Kilometer absolviert.

Geführte Fahrradtouren

Vielleicht habt ihr auch Lust auf eine geführte Radtour? Der Vorteil liegt klar auf der Hand – man kann einfach hinterher fahren, ohne sich groß Gedanken über die Route machen zu müssen und bekommt ganz nebenher auch noch die wichtigsten Infos zu den Spots erzählt.

Die Möglichkeiten sind divers und reichen von einer Tour zu den königlichen Palästen und Parks bis hin zum Ausflug an die Themse mit Bierverkostung. Der Klassiker ist die 3,5-stündige geführte Radtour zu den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Buckingham Palace und Millenium Bridge.

TICKETS FÜR DIE KLASSISCHE FAHRRADTOUR

Mit dem geliehenen Fahrrad in den Londoner Nahverkehr

Ihr wollt ein bisschen Strecke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln überbrücken? Kein Problem. In London dürft ihr die Fahrräder in die U-Bahn mitnehmen. Uneingeschränkt!

Das gilt auch für die Fähren, Nahverkehrszüge und die Tram. Klappräder sind sogar in Bussen in Ordnung, wenn der Busfahrer gute Laune hat – das gilt buchstäblich: der Busfahrer muss der Fahrrad-Mitnahme zustimmen.

 

 

Profilbild Laura Haig
Über die Autorin

Ich liebe es, Europa zu erkunden und berichte mit Leidenschaft von meinen Reisen. Die kulturellen Besonderheiten einzelner Regionen ist für mich immer wieder aufs neue faszinierend. Ich liebe die Abwechslung beim Reisen: Roadtrips liebe ich genauso wie Städtereisen – mich fasziniert der Besuch einer Kunstgalerie aber auch die Stimmung bei Musicals. Auf Loving Travel schreibe ich über alle meine Reiseerlebnisse und gebe euch meine besten Tipps und Tricks!

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Steffen von Loving Travel